In 24 lippischen Kindertagesstätten hören die Kinder und Eltern demnächst auf eine Elefantendame: Lilo Lausch. Sie ist das Maskottchen eines Programms zur Stärkung der Zuhörkompetenz und der sprachlichen Bildung von Kindern in Kitas. Entwickelt wurde das Programm von der Stiftung Zuhören und der Vodafone Stiftung vor allem für Einrichtungen mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Die Stiftung Standortsicherung hat das Angebot nun nach Lippe geholt und sichert gemeinsam mit der Stiftung „Für Lippe“ und der Meyer-Sickendiek-Stiftung die Finanzierung.
Das Programm „Lilo Lausch – Zuhören verbindet!“ unterstützt Erzieher in Kitas mit Fortbildungen und Materialpaketen bei der Förderung der sprachlichen Entwicklung von Kindern. „Unser Bestreben ist es, in Kindertagesstätten und Elternhäusern eine neue Zuhör- und Sprechkultur anzuregen, die von Achtsamkeit und Wertschätzung geprägt ist. Mehrsprachigkeit sehen wir als Chance zur Verständigung und zum interkulturellen Austausch. Hierdurch können wir also auch die interkulturelle Willkommenskultur stärken.“, erläutert Hans Sarkowicz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zuhören, den Hintergrund des Programms. Der Einsatz von Lilo Lausch soll die Sprechfreude, die Konzentrationsfähigkeit sowie die Offenheit der Kinder gegenüber anderen Kulturen stärken. „Und nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Eltern spielen eine wichtige Rolle: Lilo Lausch lädt sie in die Kita ein und freut sich, Liedern und Geschichten in vielen Sprachen zu lauschen.“, erläutert Markus Rempe, Leiter Stabsbereich Bildung beim Kreis Lippe, einen weiteren Vorteil des Programms. Die Fähigkeit, zuhören zu können, sei ein Schlüssel für Bildungserfolg und Chancengleichheit.
Kinder und Eltern treffen sich einmal in der Woche in einem zuhörfreundlichen Raum mit der Elefantendame Lilo Lausch und sind „ganz Ohr“. Der Lilo-Lausch-Hörclub beginnt und die Kinder erfahren, dass genaues Hinhören Spaß macht. Am Anfang stimmen sie sich mit einem Ritual ein, zum Beispiel mit einer Ohrenmassage oder dem Anhören eines neuen, unbekannten Geräuschs. Danach spielen sie Zuhörspiele. Hierzu bieten sich bekannte Klassiker wie „Stille Post“ genauso an, wie abgeänderte Versionen bereits bekannter Spiele wie etwa „Ich höre was, was du nicht hörst“ oder das „Geräuschmemory“. Zu einem Treffen des Hörclubs gehört auch, dass Geschichten erzählt oder Worte in vielen Sprachen ausgetauscht werden. „Mit der Elefantendame Lilo Lausch finden Kinder auch im Alltag einen spielerischen Zugang, Gehörtes besser zu verstehen und in eigene Worte zu fassen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für das Lernen von Sprachen sowie für das Lesen- und Schreibenlernen“, beschreibt Rainer Giesdorf die Motivation der Stiftung „Für Lippe“, das Projekt zu fördern.
Zum Start in Lippe beteiligen sich bereits 24 Kitas am Programm. Noch im September beginnen die ersten Lilo Lausch-Fortbildungen. Die Kosten für drei Fortbildungsmodule inklusive dem Lilo-Lausch-Materialpaket liegen bei 1.000 Euro pro Kita. 850 Euro davon übernehmen drei lippische Stiftungen in Form von Stipendien, so dass die Einrichtungen nur 150 Euro tragen müssen. „Die große Resonanz freut uns sehr.“, so Giesdorf. Die Stiftung „Für Lippe“ hatte anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens 20 Stipendien zur Verfügung gestellt, die bereits zum Programmstart alle vergeben sind. Auch die Meyer-Sickendiek-Stiftung stellt speziell für Bad Salzufler Kitas Stipendien bereit. „Sollte die Resonanz weiter so positiv sein, werden die Stiftungen sicherlich zusätzliche Stipendien finanzieren.“, stellt Dr. A. Heinrike Heil, Geschäftsführerin der Stiftung Standortsicherung, weitere Finanzmittel in Aussicht.
Weitere Informationen finden sich unter www.lilolausch.de.