Lumineszenzdatierung an den Externsteinen

Kurzinfo

Das Lippische Landesmuseum Detmold führte gemeinsam mit Kooperationspartnern ein interdisziplinäres Forschungsprojekt „Lumineszenzdatierung an den Externsteinen“ durch.

Projektdaten

  • Projektleitung: Schutzgemeinschaft Externsteine
  • Fördersumme: 1.500 €
  • Laufzeit: 2003

Seit Jahrhunderten fragen sich Forscher und Laien: Zu was dienten die Externsteine den Menschen früherer Zeiten? Zu welchem Zweck wurden die Grotten, die Höhenkammer, der Grabfelsen geschaffen – und wann? Bisher sind sich die Wissenschaftler nicht einig, ob die Externsteine nur im Mittelalter als christliches Heiligtum verehrt wurden oder aber schon vor Christi Geburt. Einige meinen sich sicher zu sein, dass die Höhlen sogar noch aus der Jungsteinzeit stammen.

Die Bestimmung des Alters der Externsteine-Grotten war vorrangiges Ziel des interdisziplinären Forschungsprojektes „Lumineszenzdatierung an den Externsteinen“, das seit März 2004 vom Lippischen Landesmuseum Detmold, der Schutzgemeinschaft Externsteine e. V. und der Forschungsstelle Archäometrie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften am Max-Planck-Institut für Kernphysik durchgeführt wurde. Hierzu wurde die Methode der Optisch Stimulierten Lumineszenz – kurz OSL – angewandt. Das Verfahren beruht darauf, dass natürliche Gesteine geringe Mengen an radioaktiven Elementen besitzen, welche die Mineralkörner einer fortdauernden Strahlung aussetzen und ein Lumineszenz-Signal aufbauen (ein „kaltes“ Leuchten). Die Intensität dieses Signals zeigt das Alter einer Gesteinsprobe an – mit einer Fehlertoleranz von nur 3-5%!  Eine plötzliche Erhitzung z.B. durch ein Feuer in der Höhle löscht dieses Signal und lässt es erneut beginnen – damit wird die „Lumineszenzuhr“ gewissermaßen auf Null gestellt, so dass sie wie eine Stoppuhr erneut zu laufen beginnt. Das festgestellte Signal einer Gesteinsprobe und damit dessen Alter zeigt also an, wann der Teil der Höhle, aus dem die Gesteinsprobe entnommen wurde, zuletzt benutzt wurde. Bei den Untersuchungen hofften natürlich insbesondere die Vertreter der „Jungsteinzeit-Theorie“ auf entsprechend hohe Werte.

Das Vorhaben war nicht nur für die Fachwissenschaft interessant, sondern auch für kulturhistorisch interessierte Bürger des Landes und die Verantwortlichen für die Entwicklung der Region – insbesondere unter dem Aspekt der Steigerung der Anziehungskraft der Externsteine für den Kulturtourismus. Das Projekt wurde durch die Wissenschaftsredaktion des WDR-Fernsehens Köln mit der Kamera begleitet. Sendetermine der ersten Beiträge waren der 15. Juni und der 10. August 2004 jeweils ab 21 Uhr im Magazin “Q 21” auf WDR 3.

Insgesamt an zwölf Stellen des Höhleninnern wurden Gesteinsproben entnommen – mitten in der Nacht: Denn selbst ein Streif Tageslicht kann die „Lumineszenzuhr“ einer Gesteinsprobe auf Null zurücksetzen und damit das Ergebnis verfälschen. Die Untersuchungsergebnisse liegen inzwischen vor: Bislang wurde die Entstehung des Grottensystems der Externsteine mehrheitlich um 1100/1115 n.Chr. datiert. Die Kuppelgrotte weist den am weitesten zurückliegende Zeitpunkt auf, an dem ein Feuer in der Grotte brannte. Damit ist das Mindestalter der Kuppelgrotte auf 735 n.Chr. (+/-180) datiert. Die Kuppelgrotte ist damit mindestens frühmittelalterlich.

Mehr Informationen über dieses Projekt sowie detaillierte Projektergebnisse erhalten Sie unter in der Publikation von Robin Jähne, Roland Linde, Clemens Woda: Licht in das Dunkel der Vergangenheit. Die Lumineszenzdatierung an den Externsteinen, ISBN 978-3-89534-691-0.

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