Der Trend der vergangenen Jahre zeigt deutlich: Stiftungen nehmen weiterhin eine besondere Rolle im gemeinnützigen Sektor ein. Trotz der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise gibt es wachsende Stiftungszahlen. Doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung weiß oft, was Stiftungen teilweise über Jahrhunderte hinweg für die Gesellschaft leisten. Aus diesem Grund gibt es den europaweiten Tag der Stiftungen, der die Arbeit von diesen bedeutsamen Einrichtungen bereits zum 11. Mal in den Fokus rückt. Auch in Lippe tragen insgesamt 66 rechtsfähige gemeinnützige Stiftungen zum Gemeinwohl bei. Dazu zählt die Stiftung Standortsicherung, die seit mehr als 21 Jahren in der Region aktiv ist und in dieser Zeit über 7,6 Mio. Euro Fördergeld in die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Kultur und Ehrenamt investiert hat.
Die Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Friederike v. Bünau stellte jüngst in einem Interview fest: „Stiftungen sind kein Nice to have für unser Land, sondern ein Must-have zur Förderung des Gemeinsinns“. Diese Aussage wird von den aktuellen Stiftungszahlen (Stand 2022) untermauert. Der Bundesverband listet auf seiner Internetseite 25.254 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland auf. Allein 693 Stiftungen wurden im vergangenen Jahr errichtet.
Auch in Lippe gehen die Stiftungszahlen weiter nach oben. So gab es im laufenden Jahr bereits zwei Neugründungen von rechtsfähigen Stiftungen mit steuerbegünstigtem Zweck in der Region. Im gesamten Regierungsbezirk Detmold engagieren sich aktuell 451 gemeinnützige Stiftungen. Hier wurden in diesem Jahr bereits insgesamt sieben Stiftungen neu gegründet.
Nicht berücksichtigt wird dabei die große Anzahl an Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds, die rechtlich nicht selbstständig agieren, sondern z.B. von den rechtsfähigen Stiftungen verwaltet werden. Die Stiftung Standortsicherung ist dafür ein gutes Beispiel. Sie verwaltet aktuell zehn Treuhandstiftungen und sieben Stiftungsfonds innerhalb ihres Zweckrahmens. „Addieren wir die Fördersumme der verwalteten Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds hinzu, hat die Stiftungsfamilie gemeinsam bereits über 10,1 Mio. Euro Fördergeld in die Region eingebracht“, weiß Dr. A. Heinrike Heil, Geschäftsführerin der Stiftung Standortsicherung. Das Fördergeld der Stiftungsfamilie ist in 891 Projekte geflossen, die zum Teil auch operativ durchgeführt werden. „Die Kernarbeit der Stiftung Standortsicherung ist die Förderung von Projekten in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Ehrenamt in Lippe. In den vergangenen Jahren haben wir zunehmend eigene Projekte initiiert, so etwa das Projekt ‚Stark mit Stift‘ zugunsten geflüchteter Kinder aus der Ukraine oder die ‚Kultur(t)räume‘, die kulturelle Erlebnisse niederschwellig in die Grundschulen bringen“, weiß Dr. Heil.
In Zeiten angespannter kommunaler Finanzen erreichen die Stiftung aktuell vermehrt Förderanfragen. „Ein Vorteil dabei ist, dass wir in den 21 Jahren zu einer großen Stiftungsfamilie zusammengewachsen sind. Sollte ein Antrag bei der Stiftung Standortsicherung selbst nicht passen, lohnt sich immer ein Blick in die verfügbaren Förderbudgets der verwalteten Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds“, erklärt die langjährige Geschäftsführerin. Auf diese Weise habe sich wiederholt eine Fördermöglichkeit ergeben, die bei der „Mutterstiftung“ entweder thematisch oder finanziell nicht gepasst hätte.
„Die Stiftung ist jedoch nicht einfach nur eine Geldgeberin“, betont Dr. Heil. Auch ihr großes Netzwerk in Lippe, das sie in den vergangenen Jahren ausgebaut hat, ist für viele Engagierte und Projektdurchführende sehr hilfreich. Hier finden sie professionelle Beratung und wichtige Hinweise zur Durchführung und Förderung ihrer Vorhaben. „Stiftung ist tatsächlich mehr, als der Laie zunächst denkt. Als Institution setzen wir uns auf ganz unterschiedliche Weise für das Gemeinwohl und die Menschen in Lippe ein und freuen uns, dass der heutige europaweite Tag der Stiftungen dieses Engagement in den Fokus rückt“, schließt sie.